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Über uns 

Haus

Das Ortsmuseum Küsnacht mit der Musikschule im 1. OG. Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht. Bild Nr. 02: Inventarnummer: 25747.

Das Ortsmuseum befindet sich in der ehemaligen "Oberen Mühle". Die ältesten Bauteile stammen aus dem 16. Jahrhundert. Vor allem im Inneren weist das Gebäude jedoch nur noch wenig originale Bausubstanz auf. Nach einer grundlegenden Renovation zog im Jahr 1983 das Ortsmuseum sowie die Musikschule Küsnacht in die "Obere Mühle" ein.

Von der Mühle zum Museum

Erbauung

Wahrscheinlich bestand ein Vorgänger der heutigen Mühle schon im 14. Jahrhundert. Der Vorgänger der heutigen Oberen Mühle diente wahrscheinlich auch als Vorratsraum und bildete mit der Wulp und dem Höchhuus eine wirtschaftliche Einheit. Überreste eines möglichen Vorgängers wurden bei den umfangreichen Umbaumassnahmen in der 1980er Jahren entdeckt, aber da der Vorgänger nicht dokumentiert ist, können nur Vermutungen angestellt werden. Die heutige Obere Mühle wurde in mehreren Etappen erbaut. Die eingravierte Jahreszahl auf einer Sandsteinfenstersäule in der Musikschule lässt vermuten, dass die erste Etappe 1567 endete. Die zweite Etappe endete demnach in den Jahren 1615 und 1616. Diese Jahreszahlen wurden in der Eichensäule im Untergeschoss festgehalten.

Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht

Nutzung als Mühle

Im 17. Jahrhundert stellten die Obere Mühle und das Haus an der Felseneggstrasse 14 / 16, als möglicher Wohnsitz der Müller, wahrscheinlich eine wirtschaftliche Einheit dar. Ebenfalls verbunden war die Mühle ab 1812 mit der Baumwollspinnerei und dem damaligen Sägewerk. Denn unterhalb des heutigen Findlingsgartens lag der ehemalige Mühlweiher. Das Wasser floss vom Mühlweiher erst in die Spinnerei, um dort eine Turbine anzutreiben. Von dort aus wurde es in das Untergeschoss der Mühle geleitet, um das Mühlenrad anzutreiben. Das Wasser wurde vom Untergeschoss teilweise in den Dorfbach und teilweise in das benachbarte Sägewerk abgeleitet. Das Sägewerk wurde bei der Überschwemmung 1778 zerstört und der Mühlweiher in den 1940er Jahren stillgelegt. Nach der Überschwemmung 1778 tat die Obere Mühle noch fast weitere hundert Jahre ihren Dienst, bevor der Betrieb der Mühle im Jahr 1876 eingestellt wurde.

Quelle: Kuen, Erwin: 600 Jahre Wasserkraftnutzung am Dorfach. In: Küsnachter Jahresheft 1993, S. 26.

Schattendasein

Vom Zeitpunkt der Betriebsaufgabe an führte die Obere Mühle vermutlich ein Schattendasein. Das Erdgeschoss und das Obergeschoss wurden bewohnt. Die Wohnungen waren jedoch einfach und auch die Bewirtschaftung war rudimentär. Da lange Zeit nicht jede Küsnachter Wohnung über ein Badezimmer verfügte, wurde 1913 vorübergehend bis 1951 ein Gemeindebad in der Oberen Mühle eingerichtet. 1906 übernahm die Deco AG das Mühle- und Wohngebäude und nutzte das Untergeschoss der Oberen Mühle phasenweise als Lagerplatz. Über die Jahre verfiel die vernachlässigte Mühle immer mehr. Da das historische Gebäude zwar schützenswert, aber insgesamt aber ziemlich marode war und die Renovation mit entsprechend hohen Kosten verbunden gewesen wäre, beantragte die Deco AG 1968 bei der Gemeinde einen finanziellen Beitrag an die Renovation. Dies wurde abgelehnt.

Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht

Drohender Abriss

Nachdem die Gemeinde im Jahr 1968 die Unterstützung der Renovation der Oberen Mühle abgelehnt hat, bewilligte der Gemeinderat im Jahr 1969 schliesslich den Abriss.. Dies, obschon die Obere Mühle bereits 1962 als schutzwürdiger Bau eingestuft worden war. Zum Abriss kam es aber schliesslich nicht. Stimmen aus der Bevölkerung setzten sich für den Erhalt ein. Ausserdem sensibilisierten in den 1970er Jahren die Raumplanmassnahmen von Bund und Kanton die Bevölkerung zusätzlich für Planungsthemen in allen Bereichen. Zudem betraf der Einbruch der Hochkonjunktur auch die Firma Deco AG. Vermutlich schwand ihrerseits deshalb auch das Interesse an einem Neubau. Schliesslich wurden 1976 in zwei Gemeindeversammlungen zuerst der Kauf der Oberen Mühle sowie der ehemaligen Spinnerei und anschliessend der Betrag für die Restaurierung bewilligt.

Die Obere Mühle vor dem Umbau, hier unten an der Seite, links im Bild, lag vermutlich der Eingang zum Gemeindebad. Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht

Umbau - Aussen

Der schlechte Zustand der Oberen Mühle erforderte umfangreiche Umbaumassnahmen. Die Gemeinde beauftragte dafür den Architekten Heinrich Schollenberger. Er bewahrte den äusseren ursprünglichen Charakter des Gebäudes bestmöglich, aber es waren erhebliche Eingriffe notwendig, um das Gebäude zu stabilisieren. So musste das gesamte Fassadenmauerwerk unterfangen werden, da die Mauern nur auf losem Boden standen. Die alten Decken wurden durch Betondecken ersetzt und die Fenster mit Isolierverglasung erneuert, aber ihre Position blieb unverändert. Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Dachs wurde zwar weitgehendst bewahrt, doch die morschen Dachbalken machten eine vollständige Rekonstruktion des Dachstuhls notwendig.

Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht

Umbau – Innen 

Die Bewahrung historischer Gegenstände sowie die Gründung eines «Wohnmuseums» spielte passend zum Zeitgeist der 1970er und 1980er Jahre sowohl beim Umbau als auch bei der Einrichtung eine wichtige Rolle. Einige Gegenstände wurden als Teil der Innenausstattung in der Oberen Mühle eingefügt. Dass die Sandsteinfliesen im Untergeschoss mit Fliesen aus dem Hause Walder in Männedorf ergänzt wurden, ist fast nicht zu bemerken. Auch wurde eine historische Küche mit einem Herd aus Zürich eigens für das Wohnmuseum rekonstruiert. Den Ofen und dem Täfer, das heute im Ausstellungsraum im Erdgeschoss zu sehen ist, drohten Umbauten zum Opfer zu fallen, doch in der Oberen Mühle konnte ein neuer Platz für sie gefunden werden.

Foto aus Archiv Ortsmuseum Küsnacht